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Denkmale und Kriegsgräber

Ort: Friedland REK-Denkmal (Frýdlant v Čechách)
Titel: Denkmal
Land: Tschechien 1805-1815: /
Bundesland: Böhmen / Liberecký kraj 1866,1870/71: /
Landkreis: Liberec 1. Weltkrieg:
PLZ: 464 01 2. Weltkrieg: /
Ort: Friedland REK-Denkmal (Frýdlant v Čechách) Opfer Denkmal: ohne Namen
Strasse: Opfer Friedhof: /
Eingereicht_von: Stanislav Beran
Detailseite: Detailseite Standort: Zur Kartenansicht von Google
1805-1871: Opfer_Liste Wk1 u. Wk2: Opfer_Liste
Teilnehmer: Teilnehmerliste Russland: Opfer_Liste
 
Beschreibung: AUS DER DEUTSCHEN VERGANGENHEIT

Das traurige Schicksal des deutschen Kriegerdenkmals in Friedland

Hinter dem Galgenberg, in dem früher genannten Stadtteil Fiebig, steht in Friedland vor dem Friedhof das Kriegerdenkmal für die getöteten Soldaten des 1. Weltkrieges.
Was übrig geblieben ist, ist der traurige Zustand dieses imposanten Kriegerdenkmals, das nach dem Ersten Weltkrieg mit Hilfe der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener (ReK) gebaut wurde und die Erinnerung an die dem sinnlosen Kriegswahn zum Opfer gefallenen jungen Männer der Stadt wachhalten sollte. Heute sind die in den Dörfern und Städten des Sudetenlandes zahlreich aufgestellte Kriegerdenkmäler, die nach dem 1.Weltkrieg entstanden sind, meistens verschwunden.

Als ich Anfang November den Friedhof in Friedland besuchte, bemerkte ich, daß fast die Hälfte der Buchstaben des Gefallenendenkmals, das im Park vor dem Friedhof steht, heruntergefallen war.
Seit der Renovierung und feierlichen Enthüllung am 11. November 2018 sind nur zwei Jahre vergangen. Noch in den fünfziger Jahren stand vor dem Kriegerdenkmal links und rechts eine Sitzbank. Das wurde bei der Renovierung vor zwei Jahren leider vergessen. Diese Art von Denkmälern, die an die gefallenen Soldaten des Krieges 1914-18 erinnern, wurde in großer Zahl nach dem 1. WK fast in jedem Ort errichtet.
Auf meinem Nachhauseweg gab ich den Buchstaben I, den ich zufällig beim Denkmal gefunden hatte, im Friedländer Rathaus ab. Bei dieser Gelegenheit fragte ich: „Warum wurden die schweren gegossenen Buchstaben auf die polierte Granitplatte nur geklebt und nicht richtig befestigt?“
Der Vertreter des Bürgermeisters Jiøí Stodùlka antwortete: „Heute wird alles geklebt.“
Für die Renovierung des Denkmals hatte die Stadt vom Verteidigungsministerium einen Zuschuß von 122 669 Kronen bekommen. War das vielleicht zu wenig?
Der tschechische Text auf der Rückseite des Gefallenendenkmals lautet ins Deutsche übersetzt:
„Die Renovierung des Denkmals wurde durch einen staatlichen Sonderzuschuß finanziert, um die Pflege von Kriegsgräbern aus dem Haushalt des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik sicherzustellen. Der gewährte Zuschuss beträgt 122 669 Kronen. Termin der Erneuerung ist der Oktober 2018.“
Ob für die nächste Montage der Buchstaben am Gefallenendenkmal in Friedland ein weiterer Zuschuß vom Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik beantragt, und wann das Gefallenendenkmal erneut renoviert wird, ist leider noch nicht bekannt. Wie es in diesem Fall weiter geht ist noch unklar. So weit ist man in dem Friedländer Rathaus noch nicht. Aber ein Erfolg kann verzeichnet werden. Der Vertreter des Bürgermeisters Jiøí Stodùlka fragte mich:
„Wissen sie, was die Abkürzung REK in dem deutschen Text auf dem Gefallenendenkmal bedeutet? Wir suchen schon seit zwei
Jahren danach, aber keiner im Rathaus hat es bis heute herausgefunden.“
Das wußte ich natürlich sehr gut. Ich freute mich, daß ich mindestens bei dieser Gelegenheit dem Friedländer Rathaus helfen konnte. Nach 1945 wurden die Buchstaben vom Denkmal abgeschlagen, nur der Torso blieb. Die Vorderseite trägt nun die neue Widmung in deutscher Sprache:
„REK den in der Kriegsgefangenschaft Verstorbenen 1914–1918.“ Das Gefallenendenkmal hatte die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener in Friedland errichtet. 1919 fanden sich die ersten aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Soldaten in der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener (ReK) zusammen. Sie sorgte sich um die heimgekehrten Kriegsgefangenen, um die Kriegsopfer und um die Pflege der Soldatengräber. Die ReK-Ortsgruppen halfen bei der Wiedereinbindung der heimkehrenden Kriegsgefangenen in die Familien sowie bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung. Sie unterstützte auch die Angehörigen der Vermißten und deren Entschädigungsanträge. Nach Ausrufung der ÈSR wurde ein nationaler Gedenktag – auch Waffenstillstandstag –, der 11. November, eingeführt. Der Grund für das Datum war, daß am Ende des Ersten Weltkrieges in der Waffenstillstands-Vereinbarung von Compiègne beschlossen worden war, die Kriegshandlungen am „Elften Tag des elften Monats um elf Uhr“ enden sollten. In der Tschechischen Republik wird er „Tag der Veteranen“ genannt. Die Mohnblume soll an diesem Tag an die vom Blut der Soldaten des Ersten Weltkrieges geröteten Felder erinnern. In den Wochen vor dem „Tag der Veteranen“ werden gegen eine Spende künstliche Mohnblumen zum Anstecken verteilt, die von vielen Tschechen getragen werden.

Auch in Friedland wurde am 11. November 2020 an die Opfer des Ersten Weltkrieges erinnert. Anläßlich des Tages der Kriegsveteranen legten die Vertreter der Stadt Friedland – Bürgermeister Dan Ramzer und der Stellvertretende Bürgermeister Jiøí Stodùlka – Blumen an dem Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs nieder. Auf der Internetseite der Stadt wurde diese Aktion dokumentiert. Allerdings ohne Foto von der beschädigten Vorderseite des Denkmals. Mittlerweile befindet sich auf dem Gefallenendenkmal kein einziger Buchstabe.
STANISLAV BERAN.  
 
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